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Trennen können - Abschiede von Kunden, Kooperationspartnern oder Ideen

Trennen können

Sich von Kunden, Kooperationspartner, Ideen trennen, muss manchmal sein

Es gibt einen Point Of No Return. Wikipedia erklärt diesen ausführlich für verschiedene Bereiche. Was dort nicht erklärt wird, dass es diesen auch bei Entscheidungen für Prozesse, Projekte oder Personen gibt. - Zumindest aus meiner Erfahrung.

So viel Zeit investiert!

Ich hatte einen sehr spannenden Kunden, der als erfolgreicher Redner am Markt war. Ich habe sehr viele interessante Aufgaben für ihn übernehmen dürfen, und er hat mich machen lassen. - Was wundervoll  für eine Assistentin ist. - Ich habe meine Stärken ausspielen dürfen. Manchmal musste ich auch Aufgaben übernehmen, die mir nicht so lagen, dennoch wurden sie erledigt. 

Wir haben mehrere Jahre zusammengearbeitet, aber als ich länger mit ihm arbeitete, bemerkte ich, dass ich mich verändert hatte und viele Dinge nicht mehr so machen konnte, wie er sich das vorstellte. Das erzeugte bei mir Unbehagen und das Ergebnis war, dass ich Fehler machte. Dennoch hielt mein Kunde zu mir, ertrug meine falschen Kalendereinträge oder Zahlendreher bei Telefonnummern. Schließlich hatten wir uns sehr lange begleitet.

Es begann in mir zu arbeiten. Sollte ich so weitermachen? Wir hatten sehr viel miteinander erlebt, hatten viele Kunden akquiriert und betreut, hatten Einiges aufgebaut, an dem ich Teil hatte und von dem ich wusste, dass es für meinen Kunden vielleicht mit einer anderen Assistentin auch gelungen wäre, dennoch bin ich so vermessen zu glauben, dass es mit mir doch noch einmal erfolgreicher war. So viel Energie und so viel Zeit! Ich wäre ja dumm, wenn man ich mich jetzt trennte. Ich müsste mich nur zusammenreißen, bei bestimmten Themen meinen Mund halten und mich stärker kontrollieren, sodass die Fehlerquote wieder sinkt.

Nun hatte ich von diesem Kunden auch gelernt, dass es keine schlaue Idee ist, den Point of no return abzuwarten und dass man eben auch einfach mal stoppen sollte. Auch, wenn man viel Zeit investiert hatte. Ich dachte nicht mehr lange nach und trennte mich von diesem Kunden.

So viel Zeit und Geld investiert!

Eine andere Kundin zeigte mir ein Paradebeispiel einer Point-of-no-return-Episode. Sie hatte ihr Marketing mit meiner Hilfe, aber aus dem Bauch heraus gemacht. Sie hatte tolle Pressekontakte, hat sie aber nur sporadisch kontaktiert. Sie hatte einen Blog, hat ihn aber nur gelegentlich befüllt. Ihr Podcast war spitze, aber es gab nur unregelmäßig einen neuen Beitrag. Ihre vielen Newsletter-Abonnementen bekamen nur alle zwei Monate einen Newsletter. Dennoch war sie sehr erfolgreich, hatte viele Anfragen als Trainerin und Rednerin. Aber ihr Online-Kurs lief nicht so gut, wie sie sie es sich wünschte.


Sie wollte also ihr Marketing professionalisieren und engagierte eine Agentur. Diese entwickelte ein Konzept, das ein neues Logo und eine neue Internetseite verlangte, die nicht suchmaschinenoptimiert wurde, weil sich das restliche Konzept ausschließlich auf Öffentlichkeits- beziehungsweise Pressearbeit konzentrierte und von meiner Kundin verlangte, möglichst viele Artikel zu schreiben, die die Agentur dann versuchte, in den verschiedenen Medienkanäle unterzubringen.


Die Kosten für die Änderungen des Logos auf ihren Broschüren, ihren Produkten usw. waren hoch. Die Besucher auf ihrer Internetseite wurden weniger; die Arbeit meiner Kundin mehr, da sie Artikel und Gastbeiträge schreiben musste, die selten veröffentlicht wurden.


Natürlich wusste meine Kundin, dass es etwas dauern konnte bis neue Marketingmaßnahmen greifen, so blieb sie in den wöchentlichen Telefonkonferenzen ruhig. Nach einigen Monaten, als sich noch nichts tat, begann sie zu fragen, ob man die Maßnahmen nicht anpassen müsste. Vielleicht doch SEO bei der Internetseite? Oder aktiver bei Facebook, Pinterest, Instagram?


Nein, das wäre nicht nötig. Man müsse nur Geduld haben. Na ja, und eine Menge Geld, um die monatlichen vierstelligen Pauschalen zu zahlen. Die Kundin war weiterhin geduldig - ihre befreundeten Unternehmer:innen und ihre Coaches eher nicht. Sie empfahlen ihr, das ganze Projekt zu beenden, bevor sie noch mehr Geld versenkte. Einige empfahlen ihr, lieber zu ihrem alten System zurückzugehen, dass wenn schon nicht systematisch, dennoch erfolgreicher als das jetzt teure, professionelle. Andere meinten, sie solle doch lieber Online-Marketing machen, um ihre Kunden zu erreichen. Aber alle waren sich einig: Sie reitet ein totes Pferd.


Sie stand treu zur Agentur, was sehr ehrenhaft ist und gab ihr noch weitere Zeit. Inzwischen floss sehr viel Geld. Monat über Monat. Es stellte sich kein gutes Ergebnis ein. Und immer, wenn die Kundin gefragt wurde, ob sie das nicht bald beenden möchte, um nicht noch mehr zu Geld verlieren, meinte sie, sie könne das jetzt nicht stoppen, sie hätte schon viel zu viel investiert. Das stimmte, denn sie zahlte nicht nur eine monatliche Pauschale an diese Agentur, sondern doch parallel eine Online-Marketing-Beraterin, die sich um ihre Pinterest- und Instagram-Kanäle kümmerte.


Das war ihr Point-of-no-Return!


Inzwischen hat sie ihr Marketingprojekt abgebrochen, aber eben doch sehr spät und um eine fünfstellige Summe ärmer.

Wenn Ihr Bauch sagt, Sie sollten aufhören - hören Sie auf ihn!

Sicherlich hatten Sie auch schon Situationen, wo Sie knapp vor dem Point of no Return waren. Inspirieren Sie mich und Ihr Netzwerk und berichten Sie einmal darüber, welche Momente das waren.

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